Kein anderer Frankfurter Stadtteil ist so bekannt wie das Bahnhofsviertel. Außerdem ist es prinzipiell das Erste, was Touristen sehen, wenn sie den Hauptbahnhof verlassen. Mit der in die Innenstadt führenden Kaiserstraße, kann man das Bahnhofsviertel als „Eingangstor der Stadt“ verstehen. Dabei ist der Hauptbahnhof selbst zwar der Namensgeber und der Grund, warum das Bahnhofsviertel überhaupt erst entstanden ist, befindet sich aber geografisch gesehen im Gallus.
In seinen ca. 105 Jahren hat das Bahnhofsviertel schon viel mitgemacht. In frühen Jahren galt es als prunkvoll und beheimatete viele Wohlhabende, später war es verrufen und fast ausschließlich von Rotlicht- und Drogenszene geprägt. Und heute? Heute hat es von Allem etwas: Das zu Hause von Besserverdienenden und das zu Hause von denen, welche ohne Obdach leben. Ein zugleich hipper und verruchter Ort, der auch angsteinflößend ist, aber trotzdem gerne für’s Feierabend-Bier aufgesucht und gerade wegen seiner Vielfalt geliebt und gefürchtet wird.
Historische Fakten
14.Jh
Im Gebiet des heutigen Bahnhofsviertel befindet sich das Hochgericht der Stadt, das „Galgenfeld“.
Hier haben öffentliche Hinrichtungen stattgefunden.
1888
Der Hauptbahnhof ist fertig gebaut und eröffnet am 18. August.
1969
Frankfurts erster Drogentoter wird gezählt. Die Einwohnerzahl des Viertels sinkt von 6.400 (1961) auf 5.000.
1982
Dier erste Niederschwellige Einrichtung für Drogenkranke entsteht in der Münchener Straße.
1914
850 von 865 möglichen Plätzen sind bebaut. Das Bahnhofsviertel gilt als fertiggestellt. Damals befinden sich schon 55 Hotels im Viertel.
1920
Die Kaiserstraße ist mit über 170 Geschäften, zahlreichen Cafés und Restaurants, die „Prachtallee“ der Stadt.
1938
Die ersten Bordelle ziehen ins Bahnhofsviertel.
1945
Das Bahnhofsviertel wird in der Nacht vom 22. auf den 23. März von einem Bombenangriff getroffen. Fast keins der 857 Gebäude bleibt unbeschädigt.
1950er-Jahre
Die Bahn verliert ihren Verkehrsmonopol und das Bahnhofsviertel seinen guten Ruf.
1969
Frankfurts erster Drogentote wird gezählt.
1991
Frankfurt zählt 147 Drogentote.
1992
1995
Die ersten Drogenkonsumräume entstehen im Bahnhofsviertel.
2004
Die Einwohnerzahl erreicht mit 2.095 einen neuen Tiefwert. Das Förderprogramm „Wohnen und Leben im Bahnhofsviertel“ entsteht.
2008
Die erste Bahnhofsviertelnacht findet statt.
2015
Das Förderprogramm ist abgeschlossen. Es sind 376 neue Wohnungen entstanden. Die Einwohnerzahl liegt bei 3.900.
©Die Daten beziehen sich auf die Erhebungen des Bürgeramt Statistik und Wahlen, des Ordnungsamt oder auf das Buch „Banker, Bordelle & Bohéme“ von Markus Häffner und Klaus Janke.
Geografische Fakten
54,2 Hektar ...
groß ist das Bahnhofsviertel. Frankfurt hat eine Größe von 24.881,3 Hektar.
Das Gallusviertel...
das Gutleutviertel, West-Süd, die Innenstadt und Sachsenhausen-Nord sind die anderen Frankfurter Stadtteile die direkt ans Bahnhofsviertel angrenzen.
Mit 50 Hotels...
hat das Bahnhofsviertel die meisten Übernachtungsstätten in Frankfurt.
3 "Druckräume"...
sind jeweils in der Elbestraße, Niddastraße und Mainzer-Landstraße
36,8 Jahre...
ist das Durchschnittsalter der Bewohner im Bahnhofsviertel.
Im Norden...
begrenzen die Mainzer Landstraße, im Osten die Taunus-, Gallus- und die Untermainanlage, im Süden das Mainufer und im Westen die Wiesenhüttenstraße, der Wiesenhüttenplatz, der Bahnhofvorplatz und die Düsseldorfer Straße das Bahnhofsviertel.
6.561 Wohnräume..
befinden sich im Bahnhofsviertel. Das ist der geringste Wert zwischen unter Frankfurter Stadtteilen.
14 Großbordelle...
sind im Bahnhofsviertel ortsansässig.
3.561 Menschen...
wohnen 2018 im Bahnhofsviertel. 1.378 davon sind weiblich und 2.183 männlich.
©Bilder/Annkathrin Weiss